22. Juni 2009

Interkulturelle Kompetenz - Kontextualisierung

Kontextualisieren oder Wörtlich übersetzen?

Ich bin ja stolz auf die "korrekte" Übersetzung meiner Elberfelder Bibel, sie ist möglist wortgenau an den griechischen Urtext angelegt, damit ich auch sicher sein kann, dass der Inhalt korrekt ist.
Leider hilft diese "korrekte" Übersetzungsmethode nicht immer, den Inhalt korrekt zu transportieren, somit ist eine sinngemäße (kontextualisierte) Übersetzung hilfreicher den Text verständlich in einer anderen Sprache und Kultur zu übersetzen.

Hier ein kleines Beispiel aus unserem Seminar:
Offenbarung 3,20
"Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir."
Wie kann der Vers gut in andere Sprachen übersetzt werden?

Das Wort anklopfen/klopfen und seine Bedeutung:
Deutschland / Westliche Welt: Eintritt erfragen
Ein Land in Afrika: ein Dieb klopft an, verrät sich nicht mit seiner Stimme, rennt weg wenn er etwas hört, schleicht sich ein, wenn keine Reaktion kommt und stiehlt
Papua-Neuginea: bedeutungslos, nur in Geräusch
Wounaan/Kolumbien : rufen von Geitsern

Wie man Eintritt erfragt in diesen Kulturen:
Deutschland: anklopfen, klingeln
Afrika: rufen, sich mit seiner Stimme bemerkbar machen. z.B."Hier ist Matthias"
Papua-Neuginea: rufen
Wounaan: an einer Stelze der Hütte hoch klettern und die Hütte wackeln

Mit diesem Wissen kann man überlegen wie man die Aussage übersetzen möchte, damit der Inhalt von den Empfängern verstanden wird.

Leider kann ich kein griechisch und nicht nachschalgen ob da wirklich anklopfen steht. Ich vermute nicht, denn beim anklopfen hört mein keine Stimme, von der weiter im Vers gesprochen wird. Somit vermute ich, dass meine "wortgenaue" Übersetzung teilweise auch kontextualisiert ist.

2 Kommentare:

Joachim S. Müller hat gesagt…

Hm, in meiner Elberfelder Studienbibel steht nur, dass hören und öffnen im Konjunktiv Aorist stehen und das Wort "essen" wird erklärt. "Klopfen" erschien wohl nicht erklärenswert.

Und was sagt uns Tessalonicher 5,2 zu der Dieb-Assoziation?

Matthias hat gesagt…

Der Dieb passt zur unbekannten Zeit der Wiederkunft Jesu, aber nicht ganz so gut um zu Beschreiben das Jesus um uns wirbt und Interesse an uns hat. Er klaut uns nicht unser Herz ;-)
Wobei man das auf modern Deutsch auch sagen könnte.